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Nachdem ich in meinem letzten Post viel über mich selbst erzählt habe, ist heute mein aktuelles Gefährt dran. Es ist eine Yamaha R6 RJ15, das Motorrad, welches in den letzten Jahren in den 600cc immer als sehr konkurrenzfähig galt.

Doch wie kam ich eigentlich dazu die Honda gegen eine RJ15 einzutauschen?
Nun, beim DRC-Lauf in Dijon zeigte sich das Leistungsdefizit ziemlich deutlich. Trotz früherem Beschleunigen und Windschatten nam mir die R6 im direkten Zweikampf auf der Geraden Meter ab. Dass ich so am Ende der langen Geraden nicht innen rein stechen konnte, versteht sich von allein. Diese Situation hat mich ziemlich frustriert und mein Entschluss stand fest. Ich hatte vorher allerdings auch schon mit einem Wechsel geliebäugelt.

Kaum zuhause schaute ich sofort nach Angeboten im Netz. Gefunden habe ich mein neues Arbeitsgerät in Oberösterreich. 650 km entfernt. Eine ganz schöne Strecke nur um ein Motorrad zu kaufen. Das Ganze haben wir dann noch mit einer kleinen Radtour verbunden, der Weg sollte sich schließlich auch lohnen. Also hingefahren, angesehen, gekauft.

So sah sie beim Kauf aus

Doch jetzt Mal zu den technischen Einzelheiten der R6. Da ich in der Superstock-Klasse antreten werde, sind die Möglichkeiten für Tuning etwas beschränkt.

Motor & Antrieb:

Der Motor selbst wurde vor ca. 8 Renntagen bei Fritze Tuning in Österreich komplett überholt und abgestimmt. Dabei wurde eine Kit-Kopfdichtung verbaut, welche durch weniger Stärke die Verdichtung etwas anhebt. Zusätzlich verbaut ist die komplett YEC Kit-Elektronik, bestehend aus ECU und Kabelbaum. Das bedeutet weniger Gewicht durch im Rennbetrieb unnütze Kabel und ein frei einstellbares Steuergerät. In der ECU lassen sich Parameter wie die Kennfelder für Gemisch und Zündung, Motorbremse, Pit-Limiter, Quickshifter u.v.m. einstellen. Es können zwei unterschiedliche Maps für die Einspritzung hinterlegt werden, zwischen denen man per Lenkerschalter wechseln kann. Um die Abgase kümmert sich eine Remus-Komplettanlage. Durch diese Maßnahmen liegen um die 130 PS an der Anti-Hopping-Kupplung an. Von dort aus wird die Leistung über eine AFAM ThreeD 520 Kette, ein gelochtes Ritzel sowie ein Alu-Kettenblatt ans Hinterrad transportiert. Die Übersetzung variiert natürlich von Rennstrecke zu Rennstrecke.

Chassis, Federung & Bremsen:

Bei dem Rahmen handelt es sich natürlich um einen komplett originalen Standardrahmen. Das Fahrwerk wurde bei Haslacher Suspension überarbeitet. Ein Öhlins-Lenkunsdämpfer ist vorn unter der Gabelbrücke verbaut. Die Bremse vorn ist soweit original geblieben, lediglich die Bremsleitungen wurden durch Stahlflex ersetzt und die Beläge getauscht. Hinten sieht es ähnlich aus, allerdings habe ich dort noch eine deutlich leichtere Bremsscheibe verbaut. Die Felgen sind ebenfalls Original. Eine verstellbare Racing-Fußrastenanlage darf natürlich auch nicht fehlen.

Gimmicks & Anbauteile:

Es gibt Kleinigkeiten und Helferlein, die machen das Rennfahrerleben an der Strecke deutlich einfacher. Dazu gehören z.B. die EvoTech Kettenspanner mit integriertem Schnellwechselsystem für das Hinterrad. Diese halten das Hinterrad auch ohne Achse in der Schwinge. Der Bremssattel ist fixiert. So lässt sich das Rad in ca. 90 Sekunden wechseln.

Um schneller von 0 auf 1 zu kommen ist ein Domino XM2 Gasgriff montiert. Zum Einschalten des Pit-Limiters und umschalten zwischen den Einspritz-Maps habe ich einen zusätzlichen Lenkerschalter auf der linken Seite. Ein Bremshebelschutz von Racefoxx sorgt dafür, dass kein ungewollter Kontakt zwischen Hebel und Konkurrenten o.Ä. entsteht. Das würde in den meisten Fällen in einem Sturz enden. Apropos Sturz: für den Fall habe ich diverse kleine Sturzpads und Schützer, die die Schäden minimieren sollen. Zum Beispiel der Racefoxx-Schützer für den Endschalldämpfer soll bei einem kleinen Rutscher vor einem meist teuren Schaden schützen.

Die Optik:

Für den Straßenfahrer steht sie oft an erster oder zweiter Stelle, bei einem Rennmotorrad aber weit hinten. Trotzdem ist ein schönes Motorrad natürlich immer ein Hingucker. Deswegen habe ich mir auch dabei etwas Mühe gegeben. Die GFK-Verkleidung habe ich von TTSL. Top Qualität zu einem wirklichen fairen Preis. Der Lack ist ein mattes Schwarz mit Metallic-Effekten. Das weitere Design habe ich mit Folie von Oracal aufgebracht. Auf den Fotos immer etwas schwer ersichtlich: die rote Folie ist eine Neon-Farbe und sehr grell. Zusammen mit der weißen Folie und dem matten Lack ergibt das einen richtig fetten Kontrast!

Morgen geht’s für mich schon ab nach Pau Arnos in Südfrankreich, wo ich bei hoffentlich schönem Wetter die R6 auf Herz und Nieren Testen kann.

Bis dahin!
Julian

Author Julian Schmidt

26 Jahre alt und verrückt auf alles was zwei Räder hat. Immer auf der Suche nach dem Limit. Seit 2015 auf der Rennstrecke unterwegs. Yamaha R6 RJ15. If in doubt, go flat out!

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Join the discussion 8 Comments

  • Brian Paul sagt:

    Guten TagWoher hast du die weissen Kleberfolien?Kann man diese bestellen? LG Brian

  • Florian Schilling sagt:

    Hey, kannst du die Kettenspanner uneingeschränkt weiter empfehlen? Das wechseln des Hinterrades ist ja ein Krampf…

    • Hi Florian!

      Ich habe schon häufiger gegenüber anderen den Satz „Die besten 250€, die ich in das Motorrad investiert hab“ in den Mund genommen. Also ja, 100% Empfehlung 🙂

      Hatte nur neulich ein kleines Problem mit einer anderen Felge: der Teil, der auf dem Spanner aufliegt war bei der Felge um 3mm im Durchmesser größer als bei allen anderen Felgen, die ich bis jetzt hatte. Hab die Felge dann abdrehen lassen, sonst war die komplett gleich. Ohne die Spanner wäre das nie aufgefallen, aber so liegt die Felge dann halt schief in der Schwinge und schleift am Spanner.

      Grüße
      Julian

  • Sandro sagt:

    Hey JulianDein Mopped sieht 1A aus! Fahre selber eine R6 auf der Rennstrecke.Eine frage, wie hast du den hinteren Bremssattel fixiert?Und was wurde beim Fahrwerk überarbeitet?Grüsse sandro

    • Moin Sandro ✌Danke dir! Der hintere Bremssattel ist durch die Schnellwechsel-Kettenspanner fixiert, das ist im System so eingefräst, dass der sich nicht mehr bewegen kann. Was genau innerhalb der Fahrwerkskomponenten gemacht wurde kann ich dir gar nicht soo genau sagen, aber auf jeden Fall Federn / Öl / Luftpolster und Shimbelegung.

  • Altmann Sebastian sagt:

    Hi Julian,Deine R6 sieht echt richtig gut aus,Ist die Tankhaube auch von TTSL, sieht so aus als wäre das eine SBK Tankhaube die am Tankpad weiter rausgeht und so für mehr stabilität sorgt,Ich bin schon länger auf der Suche nach so einer, könntest du mir sagen, wo du die her hast ?Liebe GrüßeSebastian

    • Hallo Sebastian, danke dir! Mittlerweile sieht sie nach 1-2 Ausflügen in den Kies ein wenig anders aus Genau das, was du ansprichst, ist auch das, was mir an der Tankhaube so gefällt. Und ja, die ist auch von TTSL. Bekommst du einfach bei TTSL Süd im Shop.

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