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Dieses Jahr haben wir es endlich geschafft ein Amateur-Langstreckenteam in Form von Jochen und mir aufzustellen. Der Auftakt der 5-teiligen Rennserie fand vergangene Woche im kühlen, aber Gott sei Dank trockenen Oschersleben statt.
Bei kuscheligen 5-10 Grad und Böen bis zu 60kmh ging es beim Veranstalter Art-Motor zwei Tage lang immer wieder im Kreis. Die Kühle tat hitzigen Gefechten auf der Strecke keinen Abbruch. Gerade am Morgen des zweiten Tages wurden viele Bodenproben genommen. Vielleicht lag es daran, dass dabei die Sonne schien und trügerisch Asphalttemperatur und somit Grip suggerierte, die aber nun einmal nicht vorhanden war. Trotz der widrigen Umstände konnten sich Jochen und ich auf den 12. Gesamtstartplatz (2. unserer Superlight-Klasse) vorfahren. Eigentlich zu weit vorne für unsere Verhältnisse und so hatten wir etwas Respekt vor dem kommenden Le-Mans-Start. Wir schacherten kurz, wem die Große Ehre zu Teil wurde und ich verlor, so dass ich dann also starten „durfte“. Ich beschloss nicht zuviel drüber nachzudenken, was alles passieren könnte und einfach zu machen. Was sollte auch passieren?! Ein paar Knochenbrüche im schlimmsten Fall, aber wird schon…
Dann war es soweit. Die Boxenampel schaltete auf grün und die gesamte Meute fuhr ihre zwei (wegen der kühlen Temperatur) Einführungsrunden. Um die Reifen nicht zu kalt werden zu lassen, wurde in der Startaufstellung auch nicht lange gefackelt und der Starter senkte nach kürzester Zeit die Flagge. Ich galoppierte also wie die anderen zum auf der anderen Seite der Strecke wartenden Moped, fand in der Hektik sogar den Startknopf und versuchte beim „Einreihen“ den Umstand zu ignorieren, dass mir gleich einer volle Möhre in die Seite ballert. Dass der Respekt nicht ganz unbegründet war, zeigte mir ein todesmutiger Kamerad der vom hinteren Starterfeld sein Literbike gleich im Volllastmodus betrieben haben muss und auf der allerletzten Rille an mir und einigen weiteren vorbeihämmerte. Nun also mal wieder um eine Schockerfahrung reicher, verlor ich erwarteterweise ein paar Positionen in den ersten Ecken. Die 1000er schoben von hinten mächtig an und ich hatte mir die Karten ohnehin eher defensiv gelegt. Schließlich gab es da ja mal vor zwei Jahren in eben dieser Enduranceserie auf eben dieser Strecke einen Schulterbruch am Saisonstart für mich. Außerdem werden gerade Endurancerennen keinesfalls in den ersten Ecken entschieden. In Runde drei schaffte ich es dann mir den in Front liegenden Widersacher aus unserer Klasse zu schnappen und lag somit auf Platz 1. Die folgenden Runden und Boxenstopps liefen gut. Jochen war gesundheitlich leider etwas angeschlagen, so dass er pro Runde 2-3 Sekunden hinter seiner normalen Rundenzeit bleiben musste. Zusätzlich waren bei der Konkurrenz die 2. Fahrer auch noch die schnelleren, so dass ein zeitenmäßiges Katz- und Mausspiel von P1 bis P3 entstand. Am Ende mussten wir uns der erstarkten Konkurrenz geschlagen geben. Drei Runden vor Schluss zogen sie im Doppelpack an uns vorbei und schoben uns damit auf die unterste Stufe auf dem Treppchen. Trotzdem freuen wir uns natürlich über den sehr guten 3. Platz und dass die Plätze 1-3 nach 100 Minuten Rennen nur 13 Sekunden auseinander lagen verspricht eine äußerst spannende Saison.
In gut zwei Wochen folgt dann der nächste Lauf in der „Cathedral of Speed“ im niederländischen Assen. Jochen und ich haben für unseren Teil Blut geleckt und freuen uns wieder angreifen zu können!

In diesem Sinne,
Gas ist rechts!

Euer Philipp #14

Author Philipp Wiehe

Motorradfahrer, Schrauber und Hobbyracer aus Leidenschaft. Ein Leben ohne zwei Räder ist kein Leben.

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