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Nachdem wir im ersten Teil dieser kleinen Serie den Start in den Tag behandelt haben, geht es jetzt um den Rest des Tages. Hauptsächlich die kleinen Routinen vor und nach den Turns. Das Fahren selbst ist ein ganz anderes Thema und viel zu groß, um es noch hinein zu quetschen.

Direkt nach einem Turn

Den letzten Teil haben wir beendet mit dem Start des ersten Turns, also starten wir diesen hier direkt danach. Wer kennt es nicht? Der Turn ist gerade vorbei, man fährt in die Boxengasse und ist manchmal auch ziemlich fertig. Da hilft ein geordneter Standard-Ablauf, um nicht das ein oder andere Detail zu vergessen.

Reifendruck checken

Das Thema Reifendruck hatte ich im letzten Beitrag bereits angeschnitten. Was zählt ist immer der Betriebsdruck der Reifen. Also der Druck, den der Reifen beim Fahren auf der Strecke erreicht. Dieser ist oft etwas höher als er es im Reifenwärmer ist. Daher gilt es, diesen nach dem Turn möglichst schnell zu checken, denn der Druck nimmt mit der Temperatur im Reifen ab.

Solltet ihr Probleme mit den Reifen haben und seid auf der Suche nach dem richtigen Druck? Dann denkt daran, auch die Inlap in die Box mit hohem Tempo zu fahren. Sonst kühlt der Reifen etwas ab und ihr habt kein exaktes Ergebnis. Optimal ist es, wenn ihr jemanden habt, der den Reifendruck direkt messen kann wenn ihr in die Box kommt.

Wenn man weiß, dass der Reifen mit dem aktuellen Druck funktioniert und gut aussieht, dann muss man auch nicht nach jedem Turn kontrollieren.

Aufbocken und Reifenwärmer

Was mir immer sehr wichtig ist, ist die Reifen nicht abkühlen zu lassen. Nachdem ich wieder in der Box oder dem Pavillon bin (und der Reifendruck passt) bocke ich das Motorrad direkt auf die Ständer und ziehe die Reifenwärmer auf.

Doch warum ist das so wichtig? Nun, Rennreifen mögen abkühlen nicht. Wenn sie einen sogenannten „Heat Cycle“ einmal durchlaufen haben, verlieren sie an Performance. Ein paar Grad machen hier vielleicht keinen großen Unterschied, doch an kühlen und windigen Tagen ist ein Reifen sehr schnell abgekühlt.

Achtet beim Aufziehend der Reifenwärmer darauf, dass keine Fremdkörper wie Steinchen, Kippenstummel o.Ä. am Reifen klebt. Im Normalfall reicht es, den Reifen einmal abzuwischen bevor der Wärmer drauf kommt.

Das Wichtigste ist getan, jetzt regenerieren

Ich bin klassischerweise meistens kaputt nach dem Fahren. Daran sollte ich auf jeden Fall noch etwas arbeiten. Daher setze ich mich immer erstmal für ein paar Minuten hin, trinke und esse eine Kleinigkeit. Viel zu trinken ist verdammt wichtig, gerade an heißen Tagen. Hier sollte nicht gespart werden, auch wenn’s mehr Zeit auf der Toilette bedeutet 😉

Ein paar Snacks zwischendurch geben neue Energie für die nächste Session auf dem Bike. Was man hier futtert ist natürlich eine individuelle Sache. Bei mir sind Bananen, Äpfel, Müsliriegel und auch Mal was Süßes hoch im Kurs.

Dabei kann man sich auch Gedanken machen, was man da eigentlich eben auf der Strecke fabriziert hat. An welchen Stellen kann ich mich noch verbessern? Passt die Linie? Passt meine Gangwahl? Passt die Übersetzung? Sollten mir dabei Dinge auffallen, die ich am Motorrad ändern will, dann versuche ich diese auch noch vor dem nächsten Turn zu erledigen. So hat man einen direkten Vergleich.

Zusätzlich halte ich die Daten der letzten Sessions nach. Dazu habe ich mir ein passendes Merkblatt als Vordruck gebaut, welches ich nur noch ausfüllen muss. Das hilft, wenn man viele Einstellungen an einem Tag ausprobiert und diese entsprechend mit Kommentar immer zur Hand hat.

Auch wichtig: ist noch genug Sprit im Tank für den nächsten Turn? 😉

Halbzeit – Mittagspause

Die Mittagspause ist eine schöne Gelegenheit um die Energiereserven wieder aufzufüllen. Hier kann man auch ruhig eine größere Mahlzeit futtern. Sich zu überfressen hilft hier aber auch nicht. Mit vollem Magen fährt es sich nämlich nicht gut 😉

Ebenfalls bietet die längere Pause Möglichkeiten, um neue Reifen aufzuziehen oder andere größere Arbeiten am Motorrad zu machen. Ich mache in jeder Mittagspause auch eine kleine Routine-Kontrolle: Bremsflüssigkeit, Ölstand, Bremsbeläge, Kettenspray (wenn nötig). So kann man dann wieder guten Gewissens und mit Vertrauen ins Material in den Nachmittag starten.

Das war’s dann auch für den Tag. Den Nachmittag noch überstehen und Spaß haben und schon geht’s Richtung Abend. Aber das wird ein anderer Beitrag, wenn auch etwas kürzer 😀


Bis zum nächsten Teil!
Julian

Author Julian Schmidt

26 Jahre alt und verrückt auf alles was zwei Räder hat. Immer auf der Suche nach dem Limit. Seit 2015 auf der Rennstrecke unterwegs. Yamaha R6 RJ15. If in doubt, go flat out!

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