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Das RCS-Racing Team möchte nun, nachdem alle Unterstützer und Sponsoren fix sind und damit auch die Kriegsbemalung fertig ist, hier nun das 2020er Gespann vorstellen  Das neue sogenannte Outfit des RCS-Racing-Team besteht aus einem 2018er F1 Adolf RS1 Chassis mit Kawasaki ZX600 Motor und einer Ged-Kevlar Carbon Verkleidung. Der Vierzylinder ist wegen der Fliehkräfte in den Kurven mit einer Trockensumpfschmierung ausgerüstet und leistet nach Supersport Reglement ca. 140 PS, Brems- und Reifentechnik bei modernen Gespannen sind eher dem Automobilsport entliehen.

Daher hier ein kurzer Ausflug in die Gespann-Technik (für alle, welche sich bislang eher weniger mit den flachen Flundern befasst haben):

Moderne Gespanne werden immer noch in Kurz- und Lang-Gespanne unterschieden, auch F1 und F2 Gespanne genannt. Das F2 Kurzgespann hatte seit Einführung der Viertaktmotoren schon immer max. 600ccm, ein klassisches Stahlchassis und den Motor sitzt wie beim Solo-Motorrad vor dem Fahrer. F1 Langgespanne (maximal 3,3 m lang) dagegen besitzen einen kastenförmigen Grundrahmen aus Aluminiumplatten (es gab auch schon Varianten aus Stahlrohren oder Carbon, letztlich haben sich die Alu-Chassis durchgesetzt), an welchem die Räder ähnlich wie bei Rennautos angebracht sind. Auch ist der Motor entgegen den Kurzgespannen hinter dem Fahrer eingebaut (früher mit 1000ccm Motor nach SBK- und seit 2016 nun mit 600ccm nach SSP-Reglement). Ein anderes Unterscheidungs-Merkmal ist die Vorderrad-Führung. Beim F2 über eine geschobene Kurzschwinge, beim Langgespann über eine Achsschenkel- oder Radnarben-Lenkung. Was für ein Gespann final ein Rennteam einsetzt, obliegt dem Wunschfahrverhalten (F2 sind wendiger, F1 fahrstabiler) der Serie (alle Weltmeister der min. letzten 30 Jahre haben auf Langgespannen ihren Titel geholt) oder auch der Strecke (bei Roadracing u.a. auf der Isle of Man sind oft nur F2 Kurzgespanne zugelassen).

In einigen Rennserien, wie z.B. der IDM und auch der International Sidecar Trophy, wird z.Z. zweigleisig und in zwei Wertungen gefahren, es gibt neben den aktuellen 600er (F2 und F1) auch noch die F1 Gespanne mit 1000er Motoren. Der IDM Gesamtsieger (nach Anzahl der Top Zieleinläufe) 2019 war übrigens mit 600ccm unterwegs. Die WM sowie die ersten nationalen Prädikate wie z.B. die Britische Meisterschaft sind bereits komplett auf 600ccm umgestiegen. Daher lag es für das RCS-Racing Team nahe, bei einem Gespann-Wechsel gleich auf ein zukunftssicheres 600er Gespann umzusteigen, obwohl das Team seit 2012 mit 1000ccm unterwegs war.   Hinsichtlich der Umstellung erwartet das RCS-Racing-Team schon eine deutliche Eingewöhnungszeit, 600er Motoren müssen in den Kurven unter deutlich mehr Zug gefahren werden um den Nachteil gegenüber der mächtigen Leistung der 1000er auf den Geraden kompensieren zu können. Auch kann auf Grund des niedrigeren Gewichtes nun später gebremst werden und die sogenannte Rollphase (zwischen hartem Anbremsen und wieder ans Gas gehen) ist nur sehr kurz, was auch für den Beifahrer anderes turnen nötig macht.

Um sich auf die ersten Rennen der International Sidecar Trophy über das Osterwochenende im Tschechischen Brünn adäquat vorzubereiten, wird das RCS-Racing-Team eine Woche auf dem Circuit de Val de Vienne bei Carlos Trainingslagen in Südfrankreich trainieren. Updates zu den ersten Erfahrungen und der daraus resultierende Vergleich mit anderen Sidecar Teams, u.a. auch aus IDM und WM sowie Bilder der Action werden wir dann direkt aus Frankreich posten.

Author Rainer Crome

Teamchef RCS-Racing Team Sidecar Racing classic und modern

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