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Die Sonne scheint, die Vögel singen und das Thermometer zeigt endlich wieder zweistellige Plusgrade. Solche Tage werden von uns nach der wie immer viel zu langen Winterpause sehnlichst erwartet. Voller Vorfreude begibt man sich zum jeweiligen Moped-Überwinterungsquartier und möchte die schlafende Schönheit wecken. In vielen Fällen nimmt diese Geschichte eine unschöne Wendung beim Druck auf den Starterknopf, denn der Betrieb wird mit diesem unschönen „Klack“-Geräusch verweigert. Man hat mal wieder beim Einwintern etwas geschlunzt und nun muss man die Zeche zahlen. Wie kommt man also am besten raus aus der Misere?

Möglichkeit 1: Anrollen
Wenn nicht sowieso im Alltag bereits erlebt, so ist doch spätestens beim Gucken der MotoGP bewusst geworden, dass man Motorräder auch anrollen kann. Die Stars können es in vielen Fällen allein durch das nebenher laufen und aufspringen bewältigen ein Moped ohne Anlasserunterstützung wieder zum Leben zu erwecken. Dieses Kunststück sollte man als ungeübter Privatier nicht direkt nachahmen, sondern man sucht sich lieber einen Berg und lässt im Anschluss die Schwerkraft die Hauptarbeit übernehmen. Alternativ können auch Personen aus dem näheren Umfeld wie z .B. Ehefrau oder Kinder genutzt werden.
Wenn die Kiste einmal so richtig rollt, sollte man sicher stellen, dass die Zündung auch eingeschaltet ist. Dann lässt man in einem höheren z.B. 3. Gang die Kupplung kommen. Das Motorrad wird etwas bocken und hoffentlich kurz danach anspringen. In diesem Moment zieht man die Kupplung wieder und alles ist in Butter. Blöd ists, wenn durch die lange Standzeit die Vergaser leer bzw. Einspritzdüsen etwas verklebt sind. Dann kann es sein, dass der Anrollversuch vor dem Erfolg mehrfach wiederholt werden muss.

Möglichkeit 2: Starthilfe vom Auto
Schweißsparender als die erste Möglichkeit ist es sich Starthilfe z.B. vom Auto zu holen. Hier findet man immer wieder das Gerücht, dass dies die Motorradelektronik beschädigen würde. Rational lässt sich dies nicht erklären, denn auch eine Autobatterie liefert 12-13 Volt (je nach Ladezustand) und unterscheidet sich von der Motorradbatterie im Wesentlichen durch eine höheren Kapazität. Sie hält also länger durch, ohne dass man sie laden muss. Kaputt macht sie beim Brücken zum Motorrad nichts. Einschränkend muss man hier natürlich hinzufügen, dass es Oldtimer Motorräder mit 6 Volt Technik gibt (Dax, Simson, DKW & Co.), die man natürlich nicht mit 12 Volt Spannung brücken darf. Möglicherweise resultiert das Gerücht noch aus der Zeit, als dies aktuell war.
Es wird allgemein empfohlen erst die Pluspole per Starthilfekabel zu verbinden und anschließend die beiden Minuspole, um die Gefahr eines versehentlichen Kurzschlusses beim hantieren mit den Kabeln zu minimieren. Wer etwas aufpasst, schafft es aber auch andersherum keinen Kurzschluss zu verursachen. Das Massekabel (also minus = schwarz) muss man auch nicht am Minuspol der jeweiligen Batterie anschließen, sondern kann dies auch an unlackierten Flächen (z.B. Motorblock o.Ä.) anklemmen. Das macht es bei manchen Modellen wesentlich einfacher. Es wird sogar allgemein empfohlen nicht direkt am Minuspol der Batterie anzuklemmen um Funkenbildung und einer mögliche Entzündung möglicherweise just in dem Moment austretenden Knallgases aus der Batterie vorzubeugen. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Entzündung ist allerdings außerhalb geschlossener Räume wohl mit „Tod durch Kometenschlag“ vergleichbar und viel mehr Auswirkung als einen Schreck zu bekommen dürfte es ebenfalls nicht geben.

Möglichkeit 3: Starten per Jump Starter
Immer bezahlbarer und durch Lithiumtechnologie handlicher werden die sogenannten Jump Starter. Das sind kompakte Stromspeicher, deren Hauptfunktion es ist ohne großes Aufheben Starthilfe zu geben. Da die meisten Privatanwender diese Funktion jedoch nur alle Jubeljahre mal benötigen, haben die Hersteller diese in vielen Fällen mit weiteren Gimmicks versehen. So ist z.B. eine Taschenlampe integriert oder eine USB Buchse zum Laden von Handy & Co. etc.

Egal welche Möglichkeit man wählt, in den meisten Fällen sind derart schwache Batterien am Ende Ihrer Lebensdauer angekommen. Nachschub gibt es natürlich im Shop.

Wenn die Mopete dann also läuft steht der ersten Ausfahrt im Jahr nichts im Weg. Körper und Geist werden über die Zeit auch etwas Rost angesetzt haben, also fahrt die ersten Runden mit Bedacht, nicht dass die Saison gleich wieder vorbei ist.

Trotzdem nicht vergessen:
Gas ist rechts
Euer Philipp #14

Author Philipp Wiehe

Motorradfahrer, Schrauber und Hobbyracer aus Leidenschaft. Ein Leben ohne zwei Räder ist kein Leben.

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