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Wer schon mal eine Bodenprobe in den Auslaufzonen dieser Welt genommen hat, kennt das Problem vielleicht: Die Rennverkleidung ist kiesgestrahlt und möglicherweise mit unschönen Löchern versehen. Meist folgt dann der Griff zum Panzertape und damit wird die „Reparatur“ vorerst so stehen gelassen, da während der Saison kaum Zeit ist. Schließlich will man fahren. Doch im Winter gibt es keine Ausreden mehr, da ist Bastelzeit. Genau so war es auch bei mir.

Reparaturbericht im Motorrad Blog - Nach dem KiesbettDie Halterungen meiner Verkleidung waren nach dem Sturz alle noch intakt. Nur gab es da ein etwa 15cm großes Loch und einige tiefe Steinschläge vom Kiesbett. Wie geht man nun am besten vor? Neukaufen? – Nicht nötig, wie sich nach einiger Recherche im Internet zeigte, denn G(las)F(aser)K(unststoff) ist ein recht einfach zu verarbeitendes Material, was auch gut im heimischen Keller oder Garage funktioniert. Ein paar Sachen sind zu beachten, wie z.B. ausreichende Belüftung und eine Atemmaske, die nicht nur vor Staub sondern auch vor Gasen schützt und man sollte Einweghandschuhe tragen. Dann benötigt man eigentlich nur noch Harz, Härter, GFK-Matten und Kunststoff-Spachtelmasse. Schleifpapier und Panzertape setze ich jetzt einfach mal voraus. Wie sich während der Arbeiten herausstellte ist auch eine Rolle ganz nützlich, mit der man die Blasen vor dem Aushärten „herausrollt“. Aber der Reihe nach:

Motorrad Blog - Nach dem KiesbettausflugZuerst schleift man die Innenseite um die zu ersetzende Fläche schräg an. Anschließend schneidet man sich ein paar Matten in Lochgröße plus ein paar cm zurecht. Ich habe insgesamt drei Matten der Stärke 225g/m² verwendet.

 

 

Aussenseite der Motorradverkleidung mit Panzertape abgeklebtNun muss man auf der Außenseite das zu stopfende Loch abkleben, damit man einen Untergrund zur Verfügung hat, an den man die Matten anlegen kann. Ich habe dazu Panzertape benutzt und die Klebefläche nach Aufkleben mit Bremsenreiniger „stumpf“ gemacht. So fällt das Abziehen nach getaner Arbeit etwas leichter.

 

Anmischen der Spachtelmasse zum flicken der MotorradverkleidungJetzt schnappt man sich ein altes Gefäß und mischt Harz und Härter. In meinem Fall war das Mischungsverhältnis 100 zu 2. Entsprechend genau muss man messen. An dieser Stelle ist es gut, wenn man eine Frau hat, die sowieso gerade zur Apotheke muss. Die beauftragt man einfach ein paar Einwegspritzen mitzubringen und schon lässt sich das Mischungsverhältnis exakt einhalten.

Verarbeiten der Vließmatten am MotorradMit der fertigen Mischung bestreicht man die schadhafte Fläche, legt eine Matte auf, streicht wieder über die Fläche usw. Am Ende hat man einen geleeartigen, fast transparenten Klecks erzeugt. Durch das Aufbringen der Masse haben sich unweigerlich Luftblasen eingeschlichen. Hier kommt die bereits erwähnte Entlüfterrolle ins Spiel. Die Blasen rauszurollen, macht die nachfolgende Schleifarbeit einfacher.

Die Spachtelmasse füllt das Loch in der Verkleidung aus und ist über Nacht ausgehärtetDas geschaffene Gebilde lässt man über Nacht aushärten. Dann kann man das Panzertape entfernen. Gegebenenfalls ist die Stelle unter dem Panzertape noch nicht vollständig ausgehärtet und klebt noch etwas. Dann am besten noch einige Stunden oder besser einen Tag warten. Die Stelle kann dann mit groben Schleifpapier (z.B. 40er Korn) bearbeitet und grob in Form gebracht werden.

Feintung an der Verkleidung meines Motorrads - verschiedene Spachtel und Schleifpapiere helfenDanach verwendet man den Kunststoffspachtel um eine glatte Oberfläche zu erzeugen. Nach dem Aushärten der Spachtelmasse, kommt der finale Schliff. Wenn man Pech hat schleift man Luftblasen auf und muss noch einmal spachteln und anschließend wieder schleifen bevor lackiert wird. Ich habe dazu erst Korn 120, dann 240, dann 400 und schließlich 800 verwendet.

Die Verkleidung meines Bikes nach der Behandlung - so gut wie neu!Es ist einige Mühe, aber es lohnt sich. Das Material ist nun wieder genauso gut wie vor dem Sturz und es ist so einfach, dass es gleich beim ersten Reparaturversuch klappt.

Author Philipp Wiehe

Motorradfahrer, Schrauber und Hobbyracer aus Leidenschaft. Ein Leben ohne zwei Räder ist kein Leben.

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Join the discussion 3 Comments

  • Hi Philipp,

    was für eine „Entlüfterrolle“ meinst du genau?
    Link zum Produkt mit Bild wäre hilfreich.

    So long, Kay

    • Philipp Wiehe sagt:

      Hi Kay,

      ist rechtlich leider immer so eine Sache mit dem Einbinden von fremden Bildern / Links. Daher gib am besten mal bei Google „Entlüftungsroller 13×50“ ein. Da solltest Du einige Besorgungsmöglichkeiten finden.

      Es gibt sie noch in diversen anderen Größen, aber ich würde für das flicken einer recht verwinkelten Motorradverkleidung eine möglichst kleine nehmen. Ebenfalls gibt es diese Rollen auch in Form von Stacheln oder Längsrillen. Soweit ich das recherchieren konnte eignen sich die mit Querrillen aber wohl am besten.

      Danke für Dein Interesse und viele Grüße

      Philipp #14

  • Anonymous sagt:

    Saved as a favorite, I really like your blog!

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