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Nachdem ich mir vor knapp zwei Monaten einen kleinen Fauxpas am Berg erlaubt hatte (Kiesbettexpedition nach Arbeitsverweigerung Vorderrad), waren ein paar Kleinigkeiten am Bike zu reparieren. Wie üblich hats Hebeleien, Fußraste, Stummel und Verkleidung in Mitleidenschaft gezogen. Alles keine großen Sachen, aber irgendwie überkam es mich…

Mir fiel der Motor wieder ein, den ich vor kurzem repariert hatte. Die Kette hatte ihm nach dem Riss derselbigen ein hässliches Loch in sein Aluguss-Gehäuse gestanzt. Ich hatte ihn wegen des Schadens mal günstig irgendwo geschossen. Das Loch war an einer dankbaren Stelle und lies sich nach Demontage gut auf- bzw. zuschweißen. Jetzt müsste man ihn nur mal testen und da der aktuelle Motor sowieso schon langsam tockerte wien Trekker aus dem Weltkrieg, war die Entscheidung klar: Herztransplantation wird eingeleitet.
Die Arbeitsstunden und auch Bierflaschen an der Garagenwand reihten sich aneinander. Am Ende verlief die OP jedoch ohne großartige Komplikationen. Noch ne neue Steuerkette eingeworfen und die Ventile nochmal gecheckt. Anschließend eine Ölfüllung von der günstigen Suppe zum Spülen rein und nach einem Druck auf den Starter und ein bisschen Gejuckele sprang sie an und lief sauber. Prima! Warmlaufen lassen, vernünftiges Fuchs Öl rein und haken auf die ToDo-Liste bei „Motor“ machen.
Jetzt noch die anderen Kleinigkeiten. Die Fußraste war fast einfach. Teile nachbestellen und einbauen. Allerdings waren die kleinen Lager der Hebeleien auch sehr hinüber. Beim Originalhersteller gibts die nicht mal einzeln zu kaufen, aber da es Normteile sind, einfach im Internet für ein paar Cent in Fernost bestellt und eingebaut. Ein weiterer Haken auf der Liste.
Dann war da noch der Lenkerstummel. Hätte man auch einfach tauschen können, aber so kaputt war er nicht. Also auch hier die Schweissaparatur aus der Ecke geholt, aufgeschweißt, abgeschliffen => wie neu! Nächster Haken.
Jetzt fehlte quasi nur noch die Verkleidung. Auch hier hätte man die alte wohl wieder fit bekommen, aber nach dem nun vierten Bodenkontakt und Flicken über Flicken, wollte ich mir eine neue gönnen. Allerdings hatte ich ehrlich gesagt vergessen, wie viel Arbeit das ganze Anpassen, lackieren, schleifen, lackieren war. Dazu kam noch: Ich wollte es besonders schön machen. Ja ich weiß, eine Rennverkleidung ist ein sehr vergängliches Gut, aber ich wollte jetzt halt auch mal schön sein. Das Ganze sollte im Motorrad-Ersatzteile24 Design erstrahlen und das auch schon bald. Also ran an die Arbeit. Spraydose war mir irgendwie über und ich wollte mal Lackieren mit der Pistole probieren. Also erstmal das Internet befragen wie das geht, welcher Lack usw. Die Tage vergingen und so langsam rückte der nächste Termin näher. Und nach dem Lack soll ja auch noch Folie drauf. Nicht von irgendwem, sondern von Janine Strünker – eine auf (Renn-)Motorräder spezialisierte Folienmagierin. Also auch noch Termin abstimmen und dann die 300km nach Gladbach. So jedenfalls der Ursprungsplan. Diese Illusion wurde mir jäh genommen, als Janine mir erzählte, dass sie nun im Großraum Stuttgart zu Hause ist. Dann kam es also wieder zum berühmten letzten Drücker… Montag Bilster Berg Termin, also Freitag nach der Arbeit im Bulli runter nach Stuttgart, eine Nacht auf dem Campingplatz pennen, dann etwas verstrahlt den Rest der Strecke zurücklegen und Janine das Moped in die Hand drücken. Sie wirkte schwarze Magie, ich holte derweil Schlaf im Bulli nach. Als ich zurück im Diesseits mein Motorrad in Empfang nahm traute ich meinen Augen kaum! Was so ein bisschen Folie doch ausmacht! Echt Wahnsinnsarbeit, aber kaum Zeit zum Freuen. Ich wollte wieder nach Hause.
Montag war es dann soweit. Erste mal nach den ganzen Änderungen auf die Strecke. Aber auch hier bis auf eine leicht zähe Kupplung bzw. Schaltung nichts zu meckern. Alles dicht, Druck war genug da und heile gelassen habe ich sie dieses Mal auch wieder.

In diesem Sinne, Gas ist rechts
Euer Philipp #14

Author Philipp Wiehe

Motorradfahrer, Schrauber und Hobbyracer aus Leidenschaft. Ein Leben ohne zwei Räder ist kein Leben.

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