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Wenn das Ziel erreicht wird, obwohl der Plan fehlschlägt, dann nennt man das wohl Glück. So ist es mir ergangen am jüngst vergangenen Wochenende beim Triumph Challenge Auftakt. Doch von Anfang an:

Herzlichen Glückwunsch, Sie sind gestürzt! Meine Triumph Challenge-Geschichte im Motorrad Blog.

Hatte ich bereits das Motorrad schon vor zwei Wochen bei einem normalen Training am Lausitzring ausgiebig testen können, so war ich wenigstens Gewiss, dass die Technik halten sollte. Doch das Ziel bei dem diesjährigen Starterfeld zumindest einmal unter die Top15 zu fahren und damit einen Punkt so wie einen Pokal zu holen, war schon ehrgeizig. Schließlich sind einige sehr schnelle Jungs vom Street Triple Cup dieses Jahr zur Triumph Challenge gewechselt um das sowieso bereits recht hohe Niveau noch weiter zu steigern. Der Plan hiess also: So gut vorbereiten wie es geht, die Schwächen ausmerzen, konzentriert bis zum Ende durchfahren und hoffen, dass ein Punkteplatz dabei herausspringt. Also beschäftigte ich mich mit Streckenvideos (ich weiss garnicht wie oft ich auf Youtube das Video zur IDM Streckenvorstellung von Dario Giusepetti geschaut habe…), Fahrwerkseinstellungen und allem was irgendwie Zeit bringen könnte, bis das erste Rennwochenende endlich gekommen war.

Von einem schon ganz guten Startplatz 18 konnte ich mich tatsächlich am Start bis Platz 15 vorkämpfen. Dann allerdings machten die Jungs hinter mir mächtig Druck, so dass ich zwei Plätze hergeben musste und schließlich „nur“ als 17. im Ziel ankam. Hatte ich bis dahin nicht wirklich daran geglaubt, dass Platz 15 möglich war, so war ich jetzt erst richtig angestachelt vom knapp verpassten Ziel. Die zweite Chance stand ja noch aus. Auch wenn ich körperlich doch schon recht erschöpft war (der Lausitzring ist echt ein Acker), nahm ich mir für das zweite Rennen vor noch einmal alles zu geben.

Nach einem geglückten Start, konnte ich ein paar Meter gut machen. Auf welchem Platz ich genau lag, wusste ich natürlich nicht. Nach zwei, drei Runden zeigte sich leider, dass ich die Gruppe vor mir ziehen lassen musste. Für die Pace war ich einfach nicht aufgestellt. Da ich hinter mir keinen anderen Motor hörte, beschloss ich meinen Schwerpunkt auf konstantes, sicheres, kräftesparendes Fahren zu legen. Sollte jemand von hinten kommen, könnte ich immer noch das Risiko erhöhen und meinen Platz verteidigen. So zog ich also einsam meine Bahnen, bis in der vorletzten Runde ein verdächtiges Geräusch in meine Ohren drang… Das Bild vom letzten Rennen in Most vor Augen, wo ich in den letzten zwei Runden vom 14. auf den 17. Platz durchgereicht wurde, hatte ich nur einen Gedanken: DIESMAL NICHT!

Also den Hahn gespannt, später bremsen, tiefer runter, früher ans Gas. Alles was noch geht! Und war der Geist auch willig, so haperte es dann doch an der Ausführung. Beim Rausbeschleunigen einen Fehler gemacht und schon war er zu weit durch um ihn auf der Bremse wieder zu holen. Jetzt aber nichts wie hinter her, es kann schließlich nicht sein, was nicht sein darf. Rausbeschleunigen auf Start/Ziel, da war ich schon immer schlecht, bisschen mehr Gas geht schon noch und zack schon fand ich mich mitten auf dem Asphalt wieder. Shit ! Jetzt erstmal ab zur Leitplanke. Der Streckenposten kam bereits mit wild rudernden Armen angelaufen um die Nachfahrenden zu warnen. Schließlich lag das Motorrad noch nahe der Ideallinie mitten auf der Strecke. Während der Streckenposten weiterhin schlimme Dinge in der Gebärdensprache von sich gab, ärgerte ich mich am Streckenrand über den dummen Fehler. Da nur noch eine Runde zu fahren war, wurde das Rennen abgebrochen und gewertet.

Für mich ging es anschließend mit dem Großraum-Taxi ins Medical Center zum Check. Da ich alles bewegen konnte und nirgendwo starke Schmerzen hatte, durfte ich dann auch zeitig wieder gehen. Der Höflichkeit halber taperte ich bei der Siegerehrung vorbei und staunte nicht schlecht, als ich den Zettel mit dem Ergebnis sah: Mein Name stand nicht bei DNF sondern gewertet auf Platz 15! Kurz darauf wurd ich auch schon aufgerufen und wies auf den (für mich) offensichtlichen Fehler hin. Man erklärte mir, dass bei Rennabbruch die Zieldurchfahrt der Runde zuvor gewertet wird, dabei sei es unerheblich wer oder was den Abbruch verursacht hat. Der 15. Platz ist also tatsächlich meiner.

Mit schlechtem Gewissen bot ich dem 16. nach der Siegerehrung den Pokal an, aber der nahm ihn natürlich nicht, sondern gönnte ihn mir. Sind eben alles echte Sportsmänner in der Triumph Challenge.

Der 16. war übrigens nicht derjenige, der mich kurz vorm Ende noch überholt hatte. Das war jemand, der eigentlich in die Spitzengruppe gehört, wegen eines Fahrfehlers wohl aber mit einer Runde Rückstand also quasi außerhalb der Wertung unterwegs war.

Meinen ersten Pokal in der Challenge hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt. Aber sei es drum, stolz drauf bin ich trotzdem!

In diesem Sinne, Gas ist rechts

Euer Philipp #14

 

Author Philipp Wiehe

Motorradfahrer, Schrauber und Hobbyracer aus Leidenschaft. Ein Leben ohne zwei Räder ist kein Leben.

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