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Wer oder was ist Fuchs?!

Fuchs ist eine deutsche Marke, gegründet 1931 in Mannheim. Seit 1936 ist Fuchs mit eigenen Produkten auf dem Markt vertreten. Die Sparte Silkolene fokussiert sich dabei auf die Herstellung von Zweiradschmierstoffen und zählt unter anderem in Großbritanien zum Marktführer. Warum erzähle ich euch das? Naja, das ist eigentlich ganz einfach- kaum jemand kennt die Marke Fuchs. Dabei sollte man dieser Marke etwas mehr Aufmerksamkeit schenken, denn die Produkte werden in den angesehensten und höchst anspruchsvollen Rennserien verwendet. So finden die Schmierstoffe in der MotoGP, World Superbikes, British Superbikes und dem Motocross verwendung. Nun gut, das klingt ja schon mal nicht schlecht, denn wer bei solchen Rennserien am Start ist, kann ja nicht soooo schlecht sein! Oder?

Öl ist doch Öl!

Ja! Nein! Vielleicht?! Natürlich ist Öl nicht gleich Öl. Jeder Hersteller gibt ein Öl, beziehungsweise Ölfreigaben an. Macht auch Sinn, denn bei der Menge an Herstellern, Viskosen, Motortypen ect. erleichtern Freigaben dem Verbraucher die Auswahl enorm. So stellt sich die Frage :“ Welches Öl soll ich denn nun Wählen?“ Ich möchte behaupten das es zwei Arten Mensch gibt was die Öl Auswahl betrifft. 1. Bekannte Marke/teures Öl = Gutes Öl. Und 2. Der Motorölfetischist. Letzterer beschäftigt sich explizit mit den Viskosen, dem Additivpaket des Öl´s und natürlich der Leistunsgfähigkeit.

SAE?! What? 5W/10W… Bahnhof!

Man könnte natürlich einfach das Motoröl fahren, welches der Hersteller vorgibt. Oder man lässt sich bei Tante Louis/Polo beraten… Wege ein Öl zu finden, welches sowieso immer das Beste von Welt ist, gibt zu genüge. Aber wär es nicht interessant zu Wissen wofür SAE, die Zahlen vor und nach dem „W“ stehen?!

SAE: Society Of Automotive Engineers gibt die Fließfähigkeit des Motoröles an. Das Motoröl muss ja bei kalten als auch bei warmen Temperaturen optimal Arbeiten und unsere Motoren schmieren. So gibt die erste Ziffer vor dem „W“ die Dünnflüssigkeit bei tiefen Temperaturen an. Leuchtet ein – je kälter es ist umso dünner (flüssiger) muss das Öl sein um die zu Schmierenden Stellen im Motor zu erreichen. Die Ziffer nach dem „W“ gibt die Fließfähigkeit des Öles bei hohen Temperaturen an. Es handelt sich also um Mehrbereichsöle.

Für den Otto-Normal ist die Viskosität und die vorherschenden Außentemperaturen, sowie der „Fahrstil“ entscheidend.

Teil- oder Vollsynthetisch?

Das ist eine Frage, die sicher nur die Labore der Hersteller zu 100% Beantworten können.

Der Unterschied der verschienden Öltypen ist die zusammensetzung und Produktion. Die Motoren werden immer weiterentwickelt und Leistungsfähiger, so müssen die Motoröle dementsprechend auch angepasst werden. Ein Teilsynthetisches Motoröl muss mindestens wie im Schaubild 10% Syntheseanteil aufweisen. Das heißt: Das Öl wurde auf molekularer Basis angepasst, umstrukturiert und mit gewissen Eigenschaften versehen. Ein Vollsynthetisches Öl ist demnach selbsterklärend. Es weißt genauso verschiedene Eigenschaften und Strukturen auf, eben nur ohne den Mineralölanteil. Alle Öle haben wie oben schon erwähnt ein Additivpaket. Dieses macht 15-30% des Öles aus. Additive, also Zusätze verleihem dem Öl zusätzliche Eigenschaften wie Korrosionsschutz, Oxidationsschutz, Verschleißschutz und sogar Spritsparende und Leistungssteigernde Eigenschaften. Diese Flüssigkeit die wir also in unsere Motoren Kippen, hat nichts mehr mit dem Öl zutun was einst aus dem Boden stammt.

Abschließend kann man also nicht sagen :“ Vollsynthetisch ist besser…“. Ich persönlich würde Vollsyntethisches Öl bei Drehzahlorgeln und dem Rennstreckenbesuch empfehlen. Bei ruhiger Fahrweise, einem Motor der nicht jenseits der 10.000 touren dreht, tut es ein Teilsynthetisches Öl allemal. Ältere Fahrzeuge, mit entsprechend hoher Laufleistung sind mitunter nicht für Vollsynthetische Öle geeignet da ein Kupplungsrutschen auftreten kann.

Testkriterien Fuchs vs. Procycle

Um das Öl wirklich Testen zu können und einen ehrlichen Bericht dazu zu schreiben, brauche ich einen Testgegner. Da ich mich selber bis zu diesem Test nicht sonderlich mit Motorölen auseinandergesetzt habe, manches mal Knauserig bin, ist der Gegner das Procycle 10W40 von Tante Louis. Die Kriterien setzen sich weitesgehend aus den Versprechen von Fuchs zusammen. Dort heißt es 11% Kraftstoffersparnis; 18% weniger Ölverbrauch, 3% Leistungssteigerung

  • Laufleistung 5000km
  • Ölverlust (Delta der Füllmenge in Liter)
  • Spritverbrauch
  • Leistungssteigerung
  • Optische Kontrolle des alten Öles auf Abrieb
  • Kupplungsrutschen/ Schaltvorgänge bei hoher Temperatur

Mein Motorrad ist eine CBR600 RR, eine Drehzahlorgel in artgerechter Haltung.

Ölwechsel Procycle 10W40

Auf meinen Motor gehen 2,8l Öl (mit Ölfilter) und genau diese Menge an Öl habe ich von dem Procycle aufgefüllt. Wie oben beschrieben habe ich als Testdistanz 5000km angenommen. Während dieser Laufleistung habe ich ausschließlich Super Plus getankt, selbes werde ich beim Fuchsöl-Test meiner Dame verabreichen. Über die Testdistanz habe ich die CBR circa zu 70% artgerecht bewegt, zu 30% ruhig und gelassen.

Mein Tank fasst 18l weniger 3,5l Reserve. Nachgetankt wurde immer sobald die Lampe anging.

Spritverbrauch:

Spritverbauch ruhige Fahrt: Maximale Reichweite 235km

15,5l *100km/235km =6,6l

Spritverbrauch artgerechte Haltung: 178km

15,5l *100km/178 =8,7l

Leistungssteigerung

Ich konnte natürlich keine Steigerung der Leistung feststellen, dieses Kriterium ist natürlich schwer Messbar! Ich führe es trotzdem auf, da Fuchs ein Leistungsplus von 3% angibt. Ein Besuch auf dem Prüfstand ist dafür geplant.

Kupplungsrutschen / Schaltvorgänge

Bei artgerechter Haltung, natürlich abhängig vom Motorrad, entstehen wahnsinnige Temperaturen im Motor und somit auch im Öl. Da ich großteils sehr sportlich Fahre und die CBR eine Drehzahlorgel ist sind Temperaturen von 90°-95° Grad Celsius keine Seltenheit. Ein Kupplungsrutschen konnte ich nicht feststellen, allerdings ist es leider keine Seltenheit gewesen das ich die Gänge sehr schwer hinein bekommen habe. Das ist alles andere als toll und demendsprechend laut sind die Schaltvorgänge bei o.g. Temperaturen.

Optische Kontrolle Altöl

Ein normaler Ölwechsel Intervall liegt ja bekanntlich nach 10.000km an. Da ich nun nach der Hälfte den Wechsel vollzogen habe, ging ich von einem leicht braunem Öl aus mit mäßigem Abrieb.

Das Resultat war allerdings ernüchternd. Das Öl war nach 5.000km ritze ratze schwarz. Leider auf Bildern sehr schlecht festzuhalten der Abrieb. Es Glitzerte schon sehr arg. Mit „so viel“ Abrieb hab ich nicht gerechnet.

Ölverbrauch

Wie oben schon erwähnt fasst mein Motor 2,8l Öl inklusive Ölfilter. In meinem Schaufenster war nichts mehr zu sehen, also ahnte ich böses. Nachdem ich das Öl komplett abgelassen habe, den Ölfilter hab austropfen lassen, gings also an den Messbecher. Mir ist bewusst, dass ich immer noch ein bisschen Restöl im Motor habe, der Ölfilter auch nicht zu 100% austropft, daher nehme ich 5% der Füllmenge als Rest an die ich in die Rechnung einbeziehe.

Füllmenge: 2,8l

5% Restöl: 0,14l

2.8l-0,14l-2,15l=0,51l

510ml Differenz, sprich Ölverbrauch, puh. Das ist für meinen Geschmack wahnsinnig viel, zumal der Ölwechsel nach nur 5.000km gemacht wurde. Vielleicht könnt Ihr ja mal ein Statement in den Kommentaren da lassen ob das in euren Augen normal ist.

Ölwechsel Part 2

Ich habe es geschafft. Weitere 5.000km auf der CBR mit dem Fuchsöl. Wie versprochen folgt jetzt der zweite Teil des Öltests.

Kupplungsrutschen / Schaltvorgänge

Wie auch beim Procycle-Öl konnte ich kein Kupplungsrutschen feststellen, ebenfalls konnte ich keinen Unterschied bei den Schaltvorgängen feststellen. Hier kann also keiner Punkten und keiner Verlieren. Bei höheren und niedrigeren Temperaturen nehmen sich die Öle was die Schaltvorgänge betrifft nichts.

Leistungssteigerung

Wie viele sicher vermuten gibt es auch hier keine Messbaren und bemerkbare Unterschiede. Wie im ersten Teil schon angesprochen ist es natürlich schwer ohne Prüfstand ein Leistungsplus oder Defizit zu ermitteln. Andersherum sollte solch ein Verfahren aber auch nicht von Nöten sein bei einem reinen Straßenbetrieb. Hier sollte entweder ein Plus oder Minus an Leistung spürbar sein – das war allerdings nicht der Fall.

Spritverbrauch

Ein wirklich wichtiger Aspekt zur angepriesenen Leistungssteigerung ist der Spritverbrauch. Hier wirbt Fuchs mit einer Ersparnis von 11%. Bei selben Fahrverhalten und Super Plus müsste sich rein rechnerisch eine maximale Reichweite bei ruhiger Fahrt von 235km auf 261km erhöhen. Bei artgerechter Haltung von 178km auf 198km. Bei einer ruhigen Ausfahrt komme ich mit dem Fuchs-Öl bis die Reserve anspringt auf 252km, das entspricht einer Ersparnis von 7%. Bei sehr sportlicher Fahrt erreiche ich eine Distanz von 191km. Hier flunkert Fuchs, Spritsparender ist das Öl trotzdem. Wo die fehlenden 4% bleiben kann man nur Mutmaßen, die Testkriterien kennen wir hier nicht.

Optische Kontrolle und Füllmenge

Im ersten Teil dieses Blogs musste ich zu meinen Entsetzen feststellen, das das Procycle-Öl herbe Metallspähne in sich trug. Für meinen Geschmack nach einer Laufleistung von 5.000km zu viel. Das Fuchsöl hatte natürlich auch Abrieb in sich, jedoch weit weniger. Die ursprüngliche Farbe war Rot, heraus kam ein schönes Rehbraun mit ganz leichtem Silber schimmer. Vielleicht täuscht es durch die braune Farbe oder ich brauche eine Brille, aber das Fuchs-Öl enthält weniger Abrieb. Hier Punktet Fuchs also stark.

Die Füllmenge ist für mich das wichtigste Kriterium in diesem Test. Optimal wäre hier das man die Menge wieder heraus bekommt, die man auch hinein gekippt hat. Das ist natürlich Wunschdenken, jedoch mit den von mit im ersten Teil angenommenen Werten sicher realistisch, denn Fakt ist das man nicht jeden Tropfen Öl aus dem Motor und dem Ölfilter bekommt.

Füllmenge: 2,8l 5% Restöl: 0,14l Ölmenge: 2,66l

Ölmenge nach Ablassen + Ölfilter: 2,4l

2.8l-0,14l-2,4l=0,26l

Nach dem Ablassen des Öls aus dem Motor und dem Ölfilter habe ich eine Differenz unter Berücksichtigung von 5% Restöl in Filter und Motor von 0,26l. Kaaaatsching! Das freut mich sehr und bestätigt mein Empfinden aus dem ersten Teil. 260ml zu 510ml Ölverbrauch, das ist mal eine Nummer. Fuchs gibt ein 18% weniger Ölverbrauch an, gegenüber dem Procycle-Öl hat das Fuchs-Öl jedoch satte 49% weniger Öl verbraucht.

Fazit

Öl ist nicht gleich Öl! Durch Additivpakete verleiht der Hersteller seinem Öl gewisse Stärken und Schwächen. Im Test hat sich das Fuchs 10W40 Vollsynthetisch klar durchgesetzt. Die Werte mit denen Fuchs wirbt können nicht zu 100% eingehalten werden und sicher ist immer entscheident welche Öle man gegeneinander antreten lässt, in diesem Fall gibt es aber ein klaren Gewinner und eine ausdrükliche Kaufemphelung meinerseits. Ein Versuch ist es jedenfalls allemal wert.

Ich hoffe ich konnte Euch mit diesem Test ein wenig Helfen, vielleicht etwas Klarheit verschaffen und eine von mir neutral erstellte Rezension liefern.



Author Christoph B

Bei Instagram unterwegs als @simsoff, im wahren Leben bekannt als Chris. Ich bin ein 27 jähriger Motorrad verrückter Typ aus dem Harz, bei dem sich seit dem 15. Lebensjahr alles um Zweiräder dreht. Angefangen hat es mit dem Rollerführerschein und einer Simson S51 B1-4, über eine Yamaha XT600Z zu meiner jetzigen Honda CBR600RR PC40. Ich fahre nicht nur gern Motorrad sondern Schraube auch gern. Druch meine technische Ausbildung zum Elektroniker und Fortbildung zum Techniker Maschinentechnik versuche ich jegliche Anliegen selber zu Lösen. Neben dem Fahren und Schrauben teste ich gern die verschiedensten Anbau- und Veschleißteile auf deren Stärken und Schwächen unter normaler bis hin zur sportlichen Landstraßenfahrt. Reiniger, Additive und Pflegeprodukte zählen natürlich genauso dazu. Motto bei jeglichen Tests ist selbstredend die Ehrlichkeit!

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