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Zweimal DNF in Most, ein herber Rückschlag in der Meisterschaftswertung

Mit dem Rückenwind der Läufe am Nürburgring ging das RCS-Racing Team selbstbewusst die Veranstaltung im Tschechischen Most an. Auch scheint die Strecke kurz hinter der Grenze dem Team zu liegen, keine andere Rennstrecke hat in den letzten Jahren dem Team so viele Podiums-Plätze beschert wie der Autodrom Most.  Wie immer reiste das Kern-Team nach einer Zwischenübernachtung in Altenberg am Freitagmorgen an und begann mit dem Aufbau. Der Chef-Mechaniker plus Catering wurde dagegen, wie schon am Ring, erst am späten Freitagabend erwartet. Nach Papier- und technischer Abnahme wartete man entspannt auf das freie Training am Freitagabend, welches man mit den ältesten Reifen einfach nutzen wollte um sich wieder an den Kurs zu gewöhnen und gleichzeitig zu schauen ob die vermaledeite rechte Schulter des Fahrers wieder Zicken machen könnte. Nach 20 Minuten auf dem Track fuhr man zufrieden zurück in die Boxengasse. Die Schulter gab keinen Anlass zur Klage und die Beifahrerin hatte sich eingecruist. Abendessen sollte es im neu renovierten Streckenrestaurant geben, welches dann aber völlig überraschenderweise gerade schließen wollte weil man seine Essens-portionen schon alle rausgehauen hatte. Es gab gerade noch ein paar Fritten mit Back-Käse, kulinarisch eher untere Mittelklasse. Zu guter Letzt traf dann noch der Rest des Teams mit einem augenscheinlich kaputtem Van im Fahrerlager ein. Der Dieselkraftstoff klebte an den Hecktüren, irgendwas schien undicht geworden zu sein .

Am Samstagmorgen ging es dann zuversichtlich in das erste Zeittraining. Zwar konnte das RCS-Racing Team an die eigenen Top-Zeiten des Vorjahres anknüpfen, das Ergebnis mit dem vorläufigem Startplatz 13 war allerdings eher ernüchternd. Nach dem Team-Frühstück und der Durchsicht der Adolf-Kawasaki setzte man sich daher zusammen, analysierte die Daten und schaute wo man noch Zeit auf der Strecke gutmachen konnte. Top Ten der Startaufstellung war dabei die Zielsetzung, was sich aber mit einsetzendem Regen als illusorisch herausstellen sollte. Auf nassem Geläuf war an Zeiten-Verbesserung nicht zu denken. Also nutzte man das zweite Zeittraining um sich mit dem neunen Heavy-Wet Regenreifensatz anzufreunden.  Vieles wurde von dem exzellenten Grip der neuen Pellen aus dem Hause Avon berichtet, das galt es nun auszuprobieren.  Nur eine Handvoll Teams ging bei dem „Shit-Weather“ hinaus auf die Piste und nach einer Anwärmrunde wurde das erste Mal angegast. Die Reifen führten phantastisch, allerdings war auf der Bremse was faul. Jürgen Halfter hatte in der Vorbereitung die Brems-Balance auf Anweisung des Fahrers verstellt, jedoch statt nach „R“ wie „Rear“ hatte er „rechts“ verstanden und die volle Bremsleistung nach vorn gestellt. Jedes Mal wenn Rainer Crome nun reinlangte blockierte die Front. Das führte sogar zu einer kurzen Motocross-Einlage über die Wiese. Also kurz in die Box um nachzuschauen. Allerdings versuchte es wieder der Mechaniker und drehte komplett gegen den Block nach Vorn. In der Hektik fiel auch keinem der Besatzung das Missverständnis auf, also wieder raus und sich auf Linienwahl konzentrieren, dann halt mit extrem frühen und vorsichtigem Anbremsen. Nach weiteren drei Runden auf dem schlüpfrigen Kurs traten plötzlich Zündaussetzer auf, wie schon 2021 bei der Regenschlacht am RedBull Ring, irgendwo war wieder Wasser eingetreten, wo es nicht hinsollte.  Das Thema konnte in 2021 nicht final geklärt werden, da das Gespann nach der Rückreise bei sonnigem Wetter im heißen Trailer in die Selbstheilung eingetreten war, das Wasser war schlicht und einfach wieder verdunstet, wo es auch immer vorher hingeflossen war.

Erste Untersuchungen am Gespann ließen nun auf den Kill-Schalter oder den Quick-shifter schließen, da sich die Unterbrechungen wie die Aussetzer beim Gang-Wechsel anhörten. Also alles einmal Ausblasen, Kontaktspray rein und gut. Die Strecke trocknete gerade wieder ab und das bevorstehende Sprint-Rennen würde auf trockener Strecke über die Bühne gehen. Dann halt von Startplatz 13 los und sich nach vorn durcharbeiten. „Have Fun“ war die Devise als es in die Startaufstellung ging. Leider zeigte schon die Einführungsrunde das der Fehler nicht behoben worden war. Rainer Crome versuchte es noch mit dem Bypass des Kill-Switch aber spätestens der Start zeigte das es so nicht ging und man fuhr nach Umlauf eins frustriert zurück ins Fahrerlager. Vom Zaun aus konnte die Besatzung nun das Rennen verfolgen, so hatte man sich das nicht gedacht.  Während das Catering um Silke Richter das Barbecue zubereitete, wurde somit erneut auf Fehlersuche gegangen. Parallel zog HP-Sidecarparts  einen kompletten neuen Reifensatz für das RCS-Racing Team auf. Alle Stecker auf, Quickshifter sicherheitshalber getauscht, Kabelbaum z.T. durchgeklingelt, final sogar mehrere mögliche Steckverbindungen vorsorglich mit dem Haar-Fön getrocknet, erneut mit Kontaktspray versehen und wieder zusammen gesteckt.  Um 22:30 Uhr war wieder alles zusammen gebaut, allerdings konnte kein eindeutiger Fehler identifiziert werden.

Sonntagmorgen im Warm-Up sollten eigendlich nur die neuen Reifen angefahren werden, nun konnte sich das Team aber gleich auch vom Erfolg der Fehlersuche am Vorabend überzeugen. Drei Runden später stand die schnelle Flunder einsatzbereit vor dem Renn-Zelt. Wo immer auch Wasser gewesen war, es war wieder weg. Der 600er Kawasaki Motor lief tadellos rund. Eine Stunde später ging es dann mit neuer Motivation ins Hauptrennen des Wochenendes. Jetzt erst recht „just have Fun“, speziell nach dem Nuller vom Vortag. Vom Startplatz kam man beim Erlöschen der Startampel dann auch gut weg, lediglich Team „Klok“ mit der 1000er Power rutschte durch. Im Gegenzug hatte man „Delta-Racing“ überholt als es in die erste Kurve ging. Mitte der ersten Runde bremste sich Michi Grabmüller auf seinem leichten TT Gespann aber wieder am RCS-Racing Team vorbei und schnappte sich in der nächsten Kurve auch gleich noch Team „Klok“ . In der vorletzten Kurve des ersten Umlaufs gelang es auf der Bremse auch dem RCS-Racing Team das Niederländische Team zu überholen und die Verfolgung von „Delta-Racing“ aufzunehmen. Sechs Kurven später war dann aber alles bereits vorbei.  Es änderte sich schlagartig die Tonlage des 600er Kawasaki Aggregats, Rainer Crome zog geistesgegenwärtig den Kill-Switch und man rollte in der Wiese neben der Strecke aus.  Motorschaden ! Unter gelber Flagge schob das Team mit Hilfe eifrig herbeigeeilter Streckenposten das Gespann hinter die nächsten Leitplanken und erneute musste das RCS-Racing Team das Rennen von außen verfolgen. Nicht gerade das was man sich das an solch einem Rennwochenende vorgestellt hatte.  Zurück im Fahrerlager, erstmal Verkleidung runter und erster kurzer Check. Alles verölt, der Kupplungsdeckel hatte mehrere Löcher, das sonstige Motorgehäuse schien aber OK und die Kurbelwelle ließ sich noch drehen. Weitere Untersuchungen machten wenig Sinn, also wurde frustriert abgebaut und es ging gen Heimat. Zu guter Letzt blieb dann auch noch die Mechaniker Crew mit Ihrem Van wegen gerissenem Gehäuse der Einspritzpumpe liegen und musste abgeschleppt werden…..Wirklich ein WE zum Vergessen.

Nun gibt es erstmal einiges  in der heimischen Werkstatt zu tun. Neben der normalen Reinigung und Wartung muss der bereits eingefahrene Ersatzmotor ins Chassis, der Kaputte zum Motorenbauer und einer der bereits revidierten Motoren fertig komplettiert werden (u.a. Trockensumpf, Anschlüsse usw…) um als neuer Ersatzmotor auf dem Trailer eingelagert werden zu können.

Man sieht sich am RedBull Ring.

Author Rainer Crome

Teamchef RCS-Racing Team Sidecar Racing classic und modern

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