Skip to main content

Zur Saisonvorbereitung gehört diesmal auch wieder der Tausch des Kettensatzes bei meiner CBR 600 RR. Für diejenigen, die auch die Möglichkeit dazu haben, diesen selbst zu wechseln aber nicht genau wissen wie das funktioniert, hier eine kurze Anleitung:

Was man dafür benötigt:

Werkzeug:

  • Drehmomentschlüssel (groß & klein)
  • Kettennietwerkzeug / Kettentrennwerkzeug
  • Ratschenset
  • Kupferpaste, Silikonpaste
  • Arbeitshandschuhe
  • Optional: Flex
  • Optional: Schlagschrauber

Material:

  • Kette
  • Ritzel
  • Kettenblatt

Der Kettensatz sollte immer als gesamtes gewechselt werden, da sonst die neue Kette durch ein verschlissenes Kettenblatt / Ritzel schnell erneut verschleißt, sofern diese nicht mit gewechselt werden.

 

Muttern lockern

Nachdem das Antriebsritzel freigelegt wurde (Abdeckung ausbauen) sollte man als ersten Schritt die Ritzelmutter öffnen. Diese kann durch ein zusätzliches Sicherungsblech oder ähnliches (Modellabhängig) gesichert sein, ist abhängig vom Modell – bei mir ist es nur ein Sicherungsdraht der am Ritzel und an der Schraube befestigt wird.

Diese Mutter ist meistens relativ fest verschraubt, daher sollte man diese öffnen, solange die Kette noch nicht durchtrennt wurde. Ich persönlich vermeide dabei, das Getriebe zu belasten, daher mache ich das im Leerlauf mit angezogener Hinterradbremse. Man kann auch ein Stück Holz oder ähnliches zwischen Felgenstrebe und Schwinge legen, aber aufpassen wegen Kratzern! Ein Schlagschrauber erleichtert das Ganze… Sollte die Schraube sehr fest sitzen und sich nicht lösen, kann man sie mit einem Gasbrenner erhitzen um den evtl. angebrachten Schraubenkleber zu lockern.

Wenn die Muttern vom Kettenblatt zugänglich sind, können diese auch schon gelockert werden.

 

Kette trennen

Da die alte Kette ohnehin nicht mehr verwendet wird, kann man diese ohne Probleme mit Gewalt durchtrennen. Ich finde mit der Flex geht es am schnellsten, selbstverständlich sollte man auf Schwinge und co. aufpassen. Ansonsten kann man mit geeignetem Kettenwerkzeug auch einen Bolzen der Kette durchdrücken oder sie mit dem Dremel durchschneiden.

Dann kann die Kette und dann das Ritzel schon abziehen und Kettenschutz, Schwinge, Ritzelbereich und co. vom Dreck befreien.

 

Kettenblatt de-/montage, check Hinterrad

Als nächstes muss das Hinterrad ausgebaut werden, dazu die Mutter öffnen und die Achse entfernen. Alle Teile am besten links/rechts vom Bike ablegen, wie sie eingebaut waren. Sobald die Achse entfernt ist, kann das Hinterrad in der Regel nach hinten gezogen werden, dabei aufpassen, dass der Bremssattel keinen Kratzer in die Felge macht. In der Regel sind auf beiden Seiten Distanzhülsen im Rad, diese auch gleich auf die jeweilige Seite legen und nicht vertauschen sofern sie sich unterscheiden.

Sobald das Hinterrad ausgebaut ist, und die Muttern noch halbwegs fest sind, kann man das Spiel von den Ruckdämpfern kontrollieren. Dazu einfach das Kettenblatt versuchen nach links und rechts zu bewegen während der Reifen auf dem Boden liegt und sich nicht bewegen kann. Sollte Spiel vorhanden sein, so sollten die Ruckdämpfer auch getauscht werden.

Dann können die Muttern vom Kettenblatt entfernt werden (Achtung – falls es Bolzen sind, keine Teile verlieren!), Kettenblattträger vom Dreck befreien und das neue Kettenblatt anbringen & mit richtigem Drehmoment! anziehen (Einbau-Richtung ist im Normalfall so, dass man die Beschriftung im eingebauten Zustand lesen kann). Dafür am besten im Werkstatthandbuch oder Internetforen informieren, das ist bei jedem Bike / Hersteller unterschiedlich. Manche Muttern müssen gesichert werden, manche haben selbssichernde Muttern, unterschiedliches Drehmoment etc.

Den Kettenblattträger kann man von der Felge abziehen um die Lager und Ruckdämpfer zu kontrollieren. Die Lager vom alten Fett befreien (mit einem Tuch, keine aggressiven Reiniger, oder ungeeignete Schmiermittel!). Mit den Fingern kontrollieren ob die Lager ohne Widerstand, ruckeln etc. frei drehen können, ansonsten sollten diese gewechselt werden. Normalerweise sind 2 Lager auf der Felge und eines am Kettenblattträger.

Sollte das alles passen, die Ruckdämpfer am besten leicht fetten (ich verwende Silikonfett) sodass sie geschmeidig bleiben, die Lager neu einfetten (großzügig) und die Kettenspanner links und rechts relativ weit hinein drehen, sodass später mehr Spiel an der Kette ist, das erleichtert die Arbeit. Dann das Hinterrad in umgekehrter Reihenfolge einbauen. Die Achse auch leicht einfetten, kann nicht schaden…

 

Montage Kette & Ritzel

Das neue Ritzel und die Getriebeausgangswelle schmiere ich !wenig! mit Kupfer Paste ein, sodass das Ritzel beim nächsten Wechsel keine Probleme macht. Dann kann das Ritzel aufgesetzt werden (Einbau-Richtung ist im Normalfall so, dass man die Beschriftung im eingebauten Zustand lesen kann), und die Schraube handfest angezogen werden, sodass es in Position bleibt.

Die Kette wieder über Kettenblatt – Führung – Ritzel ziehen und versuchen ob man händisch, die Endstücke nah genug aneinander bringt, um das fehlende Kettenglied einzusetzen. Wenn nicht, die Kettenspanner weiter Richtung Vorderrad eindrehen.

Das übrige Kettenglied an den Bolzen und an den Dichtringen großzügig mit dem beiliegenden Fett bestreichen. Das Kettenglied an der Kette anbringen und wieder mit dem Fett großzügig bestreichen, die beiden übrigen Dich

tringe auch einfetten und die Lasche aufpressen, bis der Abstand zwischen den Außenlaschen der selbe ist, wie auf den übrigen Kettengliedern. Dabei darauf achten, dass die Dichtungen ordentlich liegen und die Kette selbst schön leichtgängig ist.

Dann wie beim Kettennietwerkzeug beschrieben, die Nieten entsprechend vernieten. Aufpassen ob Hohl- oder Voll-nieten. Beim Kettenhersteller gibt es üblicherweise die Information, wie weit die Niete verformt sein muss. (bei meiner DID sind es 5,5 – 5,8 mm, glaube ich).

 

Zuletzt muss nur noch die Ritzelmutter mit dem richtigen Drehmoment angezogen werden, gesichert werden und der Kettendurchhang eingestellt werden, der richtige Durchhang ist im Handbuch ersichtlich.

und dann… ready to race! 😉

 

Author Philipp Morris

Hobby Motorradfahrer: Rennstrecke & Landstraße. Derzeitige Motorräder: Suzuki GSR 600, Honda CBR 600 RR - PC37

More posts by Philipp Morris

Join the discussion One Comment

Leave a Reply