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Hört man Racern beim philosophieren zu ist es nur eine Frage der Zeit bis das Wort Ideallinie fällt.
Als Einsteiger kann man sich vielleicht nicht viel darunter vorstellen was eine Ideallinie ausmacht und auch diverse fortgeschrittene Rennstreckenfahrer fahren eher nach Gefühl als nach dem was wirklich richtig ist.
Nicht selten konnte ein aufklärendes Gespräch über die richtige Linie auf Anhieb einige Sekunden bringen, ich erinnere mich selbst noch wie ich bei meinem ersten Renntraining in Brünn bei all den neuen Einflüssen Schwierigkeiten hatte selbst zu erkennen wie die Ideallinie zu fahren ist, ein Instruktor auf der Strecke brachte damals die entscheidenden Hinweise, er analysierte meine gefahrene linie und korrigierte mich wo sie vom ideal zu weit abwich. Das Resultat: schon im nächsten Turn konnte ich meine Zeit um fast 5 Sekunden verbessern.
Zugegebenermaßen ist Brünn eine lange Strecke und die wirklich schnellen Jungs wären nochmal ca. 10 Sekunden schneller gefahren aber trotzdem hat mich dieses Erlebnis sensibilisiert um mehr auf meine gefahrene Linie zu achten.

Jetzt aber genug Geschwätz.. was macht die Ideallinie denn jetzt eigentlich aus ?

Definition : Die Ideallinie ist die Linie auf der Strecke die die höchste Duchschnittsgeschwindigkeit auf dem kürzesten Weg zulässt.

Bildhaft dargestellt sieht das dann so aus :

Wenn man entlang der roten Linie fährt kann man die höchste Geschwindigkeit fahren, jedoch auf dem längsten Weg.


Fährt man entlang dieser roten Linie muss man die kleinstmögliche Strecke zurücklegen, allerdings kann man auch nicht ganz so schnell fahren.



Wenn man die Linie nun so optimiert erhält man das beste Verhältnis aus Geschwindigkeit und nötiger Strecke: Das ist die IDEALLINIE

Nun besteht eine Rundstrecke aber nicht nur aus einer Kurve, man muss aufeinander folgende Kurven immer gemeinsam betrachten.

Wenn auf die Kurve eine weitere Folgt muss man wieder einen Kompromiss finden, immer mit dem Gedanken: Wie kann ich das perfekte Verhältnis aus Distanz und Geschwindigkeit finden?

So ist es schon besser: Der Ausgang der ersten Kurve und der Eingang der zweiten sind nun angepasst um den besten Kompromiss zu finden. zugegeben; Die Strecke genau so zu fahren ist für die meisten auch ohne nachzudenken völlig natürlich.

Häufig ist es aber nötig eine Kurve komplett zu opfern, damit man die zweite oder sogar dritte, wichtigere, perfekt trifft. Das ist dann mit unter garnicht mehr natürlich.

Hier wird die erste Kurve „geopfert“ damit man für die zweite, wichtigere ( wichtiger da eine starke Beschleunigungsphase auf sie folgt ) in der besseren Position ist.

In der Theorie ist das eigentlich auch schon die ganze Magie.
wie es aber häufig so ist, kommen in der Realität noch einige wichtige Dinge dazu.
In der Realität ist das eingesetzte Motorrad ein großer Einfluss auf die Ideallinie, ganz besonders die Leistung des Motorrades, man kann sagen: je weniger Leistung desto mehr Schwung muss man mitnehmen, also desto runder sind die Kurven zu fahren, und je mehr Leistung verfügbar ist desto eckiger fährt man. Das kommt daher, dass man um den Leistungsvorteil gut nutzbar zu machen, versucht so früh wie möglich in die Beschleunigungsphase zu kommen.
Ausserdem wird man in der Realität auch gerne mal von Unebenheiten, Dreck auf der Strecke und nicht selten von seinen eigenen Fähigkeiten auf eine alternative Linie gezwungen.

Author Julian Schweitzer

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