Skip to main content

Steinschläge und Montiermacken in der Felge, Sattgesehen am schnöden Einheitssilber der Armaturen oder einfach nur Lust auf frische Farbe – Wer kennt sowas nicht? Schnell entwickelt man eigene Ideen wie das Motorrad aussehen könnte. Zum Teil kommt man auf abenteuerliche Designs und bei den Benzingesprächen mit den Kumpels hört sich die Umsetzung dann auch ganz einfach an.

Mal eben zum Lackierer…

Meist fallen dann so Sätze wie „Geh doch zum Lackierer, das kann ja nicht viel kosten“ und Ähnliches. Doch fängt man an sich mit dem Thema ernsthaft auseinander zu setzen, kommt man je nach Bauteil an den verschiedensten Techniken und Erfahrungsberichten vorbei. Lackieren? Pulvern? Folieren? Oder gar Wassertransferdruck?

So ähnlich ging es auch mir. Auf meinem Plan standen ein Heckrahmen und zwei Satz Felgen, die aufgrund von Kiesbettausflügen dringend frische Farbe nötig hatten. Nach einiger Recherche folgt die Erkenntnis, dass Pulverbeschichtung die einzig vernünftige Wahl für diese Bauteile ist. Folglich geht dann die Suche nach diesem legendären „Pulverlackierer um die Ecke“ los. Hat man nicht das Glück einen bewährten Fachmann in der Nähe oder sogar im Bekanntenkreis zu haben, startet nun eine Odysee bis man denjenigen findet, der auch mit Motorradteilen gut zurecht kommt und für dessen Arbeitslohn man nicht gleich das Haus mit einer Hypothek belasten muss. In meinem Fall fiel die Wahl auf P5 in Detmold, was sich als echten Glücksgriff herausstellte.

Der alte Lack muss ja auch noch runter

Hat man nun den Pulvermann, braucht man eventuell noch den Entlacker. Auch er sollte sein Handwerk verstehen. Grobe Gestalten, die mit Sandstrahler in der Hand wedeln, sollte man nicht unbedingt nach einem Termin fragen. Im Gegenteil kommt bei Aluminium der Strahler höchstens mit Glasperlen in die engere Auswahl. Ansonsten ist als Methode chemisches Entlacken die erste Wahl. Bei der Auftragsvergabe sollte peinlichst darauf geachtet werden, dass es auch um chemisches und nicht um thermisches Entlacken geht. Laut einem ADAC Test verliert Aluminium beim thermischen Entlacken nämlich mal eben über 90% seiner Festigkeit. Dieser kleiner Unterschied kann also in Puncto Felgen gut und gerne über Leben und Tod entscheiden.

Auf die Suche folgt die eigentliche Arbeit

Hat man beide Fachleute gefunden, folgt die eigentliche Arbeit: Von den Felgen müssen natürlich die Reifen runter, aber auch Ventile, Bremsscheiben und vor Allem Radlager entfernt werden. Die eingepressten Radlager werden mit Gefühl und konzentrierter Gewalt ausgeschlagen. Überflüssig zu erwähnen, dass man im Anschluss neue Lager (hier im Shop erhältlich) einpressen muss. Beim Einpressen hilft neben der Gewalt und einem Eintreibsatz (oder passender Nuss) ein Trick: Die Lager selbst ordentlich runterkühlen (Eisfach, Kältespray) und den Lagersitz in der Felge vor dem Einbau schön erwärmen. Mit der Methode kann man beim Einbau mit etwas Glück auf Gewalt verzichten.

Sicher, die ganze Geschichte ist etwas aufwändiger als man am Anfang meinen mag, doch am Ende wird man mit diesem wohligen Gefühl bei jedem Blick aufs Motorrad belohnt. Ich denke ihr wisst was ich meine.

In diesem Sinne, Gas ist rechts

Euer Philipp #14

Author Philipp Wiehe

Motorradfahrer, Schrauber und Hobbyracer aus Leidenschaft. Ein Leben ohne zwei Räder ist kein Leben.

More posts by Philipp Wiehe

Leave a Reply